Fredrik Heffermehl – Kämpfer für die Ethik des Friedensnobelpreis

(11. November 1938 – 23. Dezember 2023)

von Rainer Schopf, Deutschland

(8. März 2024) Fredrik Heffermehl wurde in Norwegen geboren, studierte in Oslo und New York. Als Anwalt und Autor hat er zahlreiche Bücher geschrieben, Vorträge gehalten und sich engagiert für das Erbe von Alfred Nobel eingesetzt. Er war ein überzeugter Kritiker des norwegischen Nobelkomitees, das seiner Meinung nach dem Willen von Nobel bei der Vergabe des Friedensnobelpreises oft nicht nachgekommen und gerecht geworden ist.

Fredrik Heffermehl. (Bild
https://alchetron.com)

Für Fredrik Heffermehl sollten die Kriterien des Preises explizit für Abrüstung und Friedens­arbeit gelten. Er war Präsident des Norwegian Peace Council (NPC), Vizepräsident des International Peace Bureau (IPB) und der International Association of Lawyers against Nuclear Arms (IALANA), Ehrenpräsident des NPC, Präsident des Nobel Peace Prize Watch (NPPW) etc.

Frederik Heffermehl habe ich auf einer Konferenz der IALANA in Berlin kennen und schätzen gelernt. Bei der Vergabe des Dresdner Friedenspreises 2013 an Stanislaw Petrow hatte ich Gelegenheit beide zu interviewen. Der sowjetische Offizier Petrow hatte 1983 als Leiter der Raketenalarmanlage einen vermeintlichen nuklearen Angriff der USA auf die UdSSR als Fehlalarm erkannt und einen Gegenangriff verhindert. Petrow ist zu verdanken, dass damals nicht der Dritte Weltkrieg ausgelöst wurde. Leider ist diese Bedrohung nicht aus der Welt, sondern hoch aktuell und brisant.

Heffermehl hatte Petrow für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, leider hat Norwegen abgelehnt. Heffermehl blieb weiter aktiv. 2017 bat er die Mitglieder des Deutschen Bundestages um eine Nominierung zum Friedensnobelpreis. Nobel habe die Absicht gehabt, die Idee «Nie wieder Krieg» der Österreicherin Bertha von Suttner zu unterstützen, mit der er eng befreundet war. Die deutschen Abgeordneten regten sich nicht aus ihrer Deckung.

Wie sehr militärische Interessen geschützt werden, hat Heffermehl nachdrücklich bei weiteren Versuchen erfahren, die antimilitärische Idee von Alfred Nobel zu Gehör zu bringen. Seine Freundschaft zum deutschen Journalisten Udo Ulfkotte, dem Verfasser von «Gekaufte Journalisten», beruhte auf ihre gemeinsame Arbeit gegen die Korruption der Medien.

Fredriks Arbeit war geprägt von seinem unerschütterlichen Engagement für Frieden und Abrüstung. Sein letztes Buch zum Bereich der Friedensliteratur «Der reale Friedensnobelpreis. Eine verspielte Chance den Krieg zu zerstören.» ist kurz vor seinem Tod erschienen und bislang nur auf Englisch verfügbar. Darin deckt er auf, wie norwegische Politiker nicht das Erbe Alfred Nobels ehren, sondern die Idee des Friedensnobelpreises untergraben.

Nobels Vision einer Welt ohne Krieg, mit Abrüstung, Frieden und Zusammenarbeit der Völker, war Motor und Motiv für die Arbeit von Fredrik Heffermehl. Frieden war für ihn kein Traum, sondern eine Möglichkeit in unserer Reichweite.

Kurz nach seinem 85sten Geburtstag ist der Friedensaktivist Fredrik Heffermehl gestorben. Wir haben einen vorbildlichen, wunderbaren Menschen verloren.

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